Mondorf Velodrom: Das Ende der unendlichen Geschichte 

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Anmutung der Architekten: So soll es aussehen. Der Platz davor kann für Feste genutzt werden. Dann wäre das Areal „Gréimelter“ belebt.  Quelle: Gemeinde Mondorf 

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Die Entscheidung, die der Gemeinderat am Donnerstagabend gefällt hat, hat enorme Tragweite. Einstimmig haben die elf Räte den „Contrat-cadre“ zwischen Finanz- und Sportministerium einerseits und der Gemeinde andererseits bezüglich des 115,3 Millionen Euro schweren Projekts „Velodrom“ durchgewinkt. Das Budget hatten DP-Bürgermeister Steve Reckel und seine Schöffen stets unter Verschluss gehalten.

Dreieinhalb Jahre Vorbereitung, ein zwischenzeitlich entnervter Bürgermeister und drei Ministerwechsel später steht nun endlich der Rahmen für das Megaprojekt auf dem Areal „Gréimelter“ am Eingang der Thermalstadt. Es wird nicht nur ein Bahnradfahrer-Paradies werden, sondern eine „Hall multifonctionnel“. Drei Sportplätze passen hinein, um die Terminüberschneidungen der zahlreichen Vereine in der alten Halle zu beseitigen.

Das ist aber noch nicht alles. Ein Schwimmbad, das vor allem die Bedürfnisse von Kindern zwischen 0 und 12 Jahren berücksichtigt sowie den Schulsport des definitiven Gebäudes für die „Ecole Internationale Mondorf-les-Bains“ nebenan, soll ebenfalls gebaut werden. „Da wir uns auf eine Zielgruppe spezialisiert haben, denken wir, dass diese ‚Schwemm’ nicht defizitär wird“, sagte Bürgermeister Steve Reckel (DP) bei der Präsentation im Rathaus.

Daneben ist es ein wichtiges „Atout“ für den Tourismus. In dem Velodrom-Gebäude bekommt der Radsportverband („Fédération du Sport Cycliste Luxembourgeois“/FSCL) seinen Sitz, ein Bistro und zwei Sportgeschäfte ergänzen den Komplex. „Noch nie in der Geschichte haben so viele Ministerien an einem Projekt zusammen mit einer Gemeinde gearbeitet“, sagte ein sichtlich erleichterter Bürgermeister in der Sitzung. 

115,3 Millionen Euro schweres Megaprojekt 

Zum Schluss hatten Sport-, Umwelt-, Finanz- und Tourismusministerium die Finger im Spiel, um das viel und lang diskutierte Projekt auf den Weg zu bringen. 32,1 Millionen Euro bleiben an der Gemeinde hängen, die sie über Kredite finanzieren will. Der Bau läuft unter der Federführung der Kommune, die sich dafür einen Projektmanager an Bord geholt hat.

Ein Budget von mehr als 100 Millionen Euro zu verwalten, ist nichts Alltägliches. Dafür gehören der Gemeinde nach Fertigstellung die Sporthalle, das Schwimmbad, das Bistro und die beiden Geschäfte. Das Velodrom selbst ist Eigentum des Staates. Nachdem nun der Rahmen vom Gemeinderat abgesegnet wurde, bleibt dennoch viel zu tun.

Baugenehmigungen und Ausschreibungen müssen gemacht werden. Dennoch hoffen alle Beteiligten darauf, dass Anfang 2023 der erste Spatenstich gemacht und das Megaprojekt in der vorgesehenen Bauzeit von vier Jahren realisiert wird. Immer wieder gab es Verzögerungen wegen unklarer Besitzverhältnisse der Gelände und Konkurrenzgerangel mit der „Coque“.

Als unter Sportminister Romain Schneider (LSAP) die Entscheidung fiel, dass der Staat das Velodrom komplett finanziert, gab es noch einen Strategiewechsel: Ausgaben von mehr als 40 Millionen Euro müssen nämlich von den Volksvertretern in der Chamber abgesegnet werden. Der Gesetzestext ist mittlerweile deponiert und wie es scheint ist: Ende gut, alles gut.

Die alte Post

In der gleichen Sitzung beschlossen die Gemeinderäte Ausgaben von 1,3 Millionen Euro für die Renovierung der alten Post an der Hauptstraße. Seit zehn Jahren steht das Gebäude leer, die Gemeinde ist Besitzer und das Art-Deco-Gebäude steht unter Denkmalschutz. Im Erdgeschoss soll, darüber herrscht Einigkeit, das „Office du Tourisme“ einziehen. Unterkommen soll auch eine „Photothèque“, der alte Safe wird Projektionsraum.

Velodrom-Historie 

1951: Das Velodrom in Belair wird abgerissen.
2006: Der ehemalige Premierminister Jean-Claude Juncker redet erstmals davon, ein neues Velodrom in Luxemburg bauen zu wollen.
2007: Am Cessinger Stade Boy Konen soll eine Bahn mit Zeltdach entstehen. Der damalige Sportminister Jeannot Krecké (LSAP) sieht keinen alternativen Standort.
2008: Die Zeltdachkonstruktion wird verworfen. Für ein komplett geschlossenes Velodrom müsste die Bahn aber verschoben werden. Neue Bodenanalysen werden nötig und es heißt abwarten.
2009: Das Velodrom in Cessingen soll eigentlich bis 2012 bezugsfertig sein. Doch Bodenanalysen fallen kritisch aus und das Projekt verzögert sich weiter.
2010: Jean-Claude Juncker legt das Projekt aufgrund der schwierigen finanziellen Lage des Landes bis 2013 auf Eis. Im gleichen Jahr zeigt die Bürgermeisterin von Mondorf, Maggy Nagel (DP), Interesse an der Radrennbahn.
April 2018: Das Projekt des Velodroms in Mondorf wird vorgestellt.
September 2018: Der Gewinner des Architektenwettbewerbs wird bekannt gegeben, die Pläne werden präsentiert. 

Grober J-P.
7. Februar 2022 - 9.59

115,3 Millionen, ob es dabei bleibt? Wo kommt das viele Geld eigentlich her, haben die neue Gelddrucker? Xi steckt bestimmt dahinter.:-)